Tauwasser

Am Badezimmerspiegel oder an den Fliesen über dem Herd wird es Tauwasser am Fenstersichtbar: Mit Wasserdampf gesättigte Luft lädt ihre feuchte Fracht an kalten Oberflächen ab; es bildet sich Tauwasser. An diesen bekannten Stellen ist das bei entsprechender Lüftung und normaler Pflege von Bad und Küche kein Problem.

Leider beschränkt sich dieses Phänomen nicht nur auf Spiegel und Wandfliesen. An allen beliebigen kalten Stellen in der Wohnung kann Tauwasser anfallen, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Diese Voraussetzungen ergeben sich zum großen Teil aus der Tatsache, dass die Luft nur eine bestimmte Menge von Wasserdampf aufnehmen kann. Weiterhin ist diese Menge abhängig von der Lufttemperatur. Warme Luft nimmt mehr Feuchtigkeit auf als kalte. Kühlt nun warme, feuchte Luft ab, wird irgendwann ein sogenannter Taupunkt erreicht, an dem die Luft „übersättigt“ ist und die Feuchtigkeit an die Umgebung abgibt.

In der Natur kennt man das als Nebel oder schönen Morgentau.

In der Wohnung ist das weniger romantisch. Die Abkühlung erfolgt hier an Bauteilen, deren Oberflächentemperatur den sogenannten Taupunkt unterschreitet. Der Grund dafür kann unter anderem eine Wärmebrücke sein. Hier bildet sich an unsichtbaren Stellen eine Feuchtigkeitsschicht. Aber auch an gut einsehbaren Flächen ist die Gefahr groß! Denn die Feuchtigkeitsschicht kann hauchdünn sein, so dass sie „nicht ins Auge fällt“! Damit ist aber die Existenzgrundlage für Schimmelpilz gegeben, und da Pilzsporen immer in der normalen Umgebungsluft enthalten sind, setzten sich auch welche auf den feuchten Untergrund und keimen aus.

Abgesehen von der Pilzgefahr wird auch die Bausubstanz nachhaltig geschädigt, wenn sie langfristig erhöhter Feuchtigkeit Tauwasser am Fensterausgesetzt ist, oder gar dauerhaft durchnässt wird.

Ein Maß für die Menge des in der Luft enthaltenen Wasserdampfes ist die relative Luftfeuchte. Diese definiert, wieviel Wasser – prozentual zur maximalen Aufnahmekapazität – von der Luft bei entsprechender Temperatur aufgenommen wurde.

Die anfallende Menge an Tauwasser kann mehrere Liter täglich betragen. Dies wird ebenso wie die Menge des in der Luft enthaltenen Wassers unterschätzt! Besonders eindrucksvoll ist das jeden Sommer am Phänomen der “schwitzenden Kellerwände” zu erkennen. Viele Menschen können einfach nicht glauben, dass die Wasserlachen im Keller wirklich nur auf Kondensatbildung an den kalten Oberflächen zurückzuführen sind und vermuten einen Rohrbruch!

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